Klinische Psychologie im PVZ Traun: „Wir analysieren nicht, sondern stärken, was da ist“
In einer der wohl ruhigsten Ecken des Primärversorgungszentrums in Traun gehen sie mit viel Begeisterung und Engagement ihrer Arbeit nach: die beiden Klinischen Psychologinnen Nicole Austerhuber und Sara Gruber. Im Gespräch mit der 29-jährigen Sara Gruber wird klar: Noch immer ist das Thema Psyche mit viel Scham besetzt. Gemeinsam wollen die beiden demnach sensibilisieren, aufklären, begleiten und vor allem Stärken stärken. Ressourcenorientiert und anschaulich, lautet die Zauberformel.
So unterschiedlich die Menschen, so unterschiedlich sind auch die Themen, mit denen die Therapeutinnen konfrontiert sind: Stress, Erschöpfungszustände, Schlafstörungen, Ängste, Phobien, aber auch Schwierigkeiten am Arbeitsplatz oder in der Familie gehören dazu. Allen gemeinsam ist der Zugang, mit denen die beiden Expertinnen diesen Herausforderungen begegnen. „Wichtig ist zu wissen, dass wir nicht analysieren und schon gar nicht bewerten. Wir schauen, was da ist und was es braucht, und leiten so erste konkrete Schritte an.
Kommt jemand wegen massiver Stresssymptome, geht es zunächst darum, herauszufinden, was genau den Stress auslöst, woher er kommt, welche Trigger es gibt. Und dann den Fragen nachzugehen: Wie kann die Person Entschleunigung erreichen? Was tut ihr gut? Was hilft?“, erklärt die Expertin und ergänzt: „Oft sind es auch Modelle, die den Menschen Orientierung und Erleichterung bringen und die wir aufgrund unseres Wissens anbieten können.“
Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele
Hilfreich zeigt sich hierbei das Aufzeigen des Zusammenspiels von Körper, Geist und Seele. „Was wir denken und fühlen, wirkt sich auf unser körperliches Wohlbefinden aus. Und umgekehrt beeinflusst unser körperlicher Zustand unsere seelisch-geistige Verfassung“, informiert Sara Gruber und betont: „Und hier profitieren unsere Patientinnen und Patienten natürlich unmittelbar von unserer sehr ausgeprägten interdisziplinären Zusammenarbeit wie zum Beispiel mit den Physiotherapeutinnen und -therapeuten.“
Nicht Wasser predigen und Wein trinken
Und wie entscheidend es ist, auf sich selbst zu hören, Bedürfnisse auszusprechen und diese im Bedarfsfall zu ändern, weiß auch die Psychologin nur zu gut. „Bevor ich im PVZ Traun begonnen habe, bin ich täglich zwei Stunden nach Suben gependelt. Meine Work-Life-Balance, wie wir so schön sagen, war hier nach fünf Jahren ordentlich durcheinander“, erzählt sie schmunzelnd und weiß als leidenschaftliche Reiterin mit eigenem Pferd ihre neu gewonnene zusätzliche Zeit sehr zu schätzen.
Neben der Natur und ihren Tieren – seit kurzem gesellen sich zum Pferd zwei Kätzchen – ist Sara Gruber der ständige Austausch mit ihren Kolleginnen und Kollegen wichtig und auch die kontinuierliche Weiterbildung. Aktuell macht sie beispielsweise eine Ausbildung zur Kinder- und Jugendpsychologin.